Hinter Kandy erstreckt sich das Hochland von Sri Lanka. Hier gibt es Tee- und Gemüseplantagen soweit das Auge reicht. Eine der schönsten Möglichkeiten diese Landschaft zu erkunden, ist die Zugfahrt vom ehemaligen britischen Sommerfrischeort Nuwara Eliya nach Ella. Wer die Zugfahrt ausdehnen möchte, kann schon in Kandy oder sogar Colombo starten. In Badulla ist dann Endstation.
Schon auf dem Weg von Kandy nach Nuwara Eliya ändert sich die Landschaft eindrucksvoll. Die Gegend wird immer hügeliger und das saftige Grün der Plantagen bringt nicht nur neue Farben und Strukturen, sondern auch eine neue Tierwelt mit sich. Immer wieder eröffnet sich die Aussicht über saftige Täler, steile Felswände und Wasserfälle.
Bei den Teeplantagen lassen sich die vielschichtigen Geschmäcker unterschiedlicher Schwarztees hervorragend verkosten. Die Größe und damit das Alter der Teeblätter entscheiden dabei über die Qualitätsstufe. Teeblätter schlechterer Qualität müssen öfter gesiebt und zerkleinert werden. Erst aus der letzten Qualität werden Tees für Teebeutel hergestellt, weswegen dieser Tee hier landläufig auch „Dust“ genannt wird.
Im srilankischen Hochland wird auch deutlich, dass die Kolonialzeit vielleicht in der Souveränität des Landes, aber ganz bestimmt nicht in der Wirtschaft des Landes vorbei ist. Stolz präsentieren hier die Eigentümer in großen Lettern ihre Familiennamen an den Hängen der Plantagen. Von Edinburgh bis Rothschild sind hier eine Menge vertraute Namen vertreten, die aber allesamt sicher nicht aus Sri Lanka stammen, gepflückt werden die Tees hingegen vorwiegend von den tamilischen Teepflückerinnen, die mit ihren Familien hier leben.
Etwa 80 Kilometer trennen Kandy von Nuwara Eliya. Auf der Strecke dorthin passiert man nicht nur Teeplantagen, sondern auch die Ramboda Falls. Der zugehörige Tunnel ist so berühmt, dass er es sogar auf den 1000 Rupien-Schein geschafft hat. Wetter und Vegetation zeigen, dass die Luft hier ganzjährig kühler ist.
In Nuwara Eliya angekommen, wird auch schnell klar, warum die Briten diesen Ort als Sommerfrischeort auserkoren haben. Die kleinen Villen im Kolonialstil, die Parks und die Pferderennbahn zeugen von einem einst in ein europäisches Korsett gesteckten Ort. Wer an tropischen Krankheiten litt, kam hierher und kurierte sich auf ca. 1890 Meter Seehöhe aus. Heute zeugen noch einige alte Gebäude von der einstigen Besiedelung des Luftkurorts. In den belebten Hauptstraßen haben aber längst die Einheimischen mit ihren kleinen farbenfrohen und vollgestopften Läden wieder das Sagen.
Mit dem Auto 30 Minuten südlich von Nuwawa Eliya liegt der Bahnhof Nanu Oya. Von hier aus zockeln wir drei entspannte Stunden mit dem Zug nach Ella. Zwischen Teeplantagen und Gemüsefeldern hindurch geht es auf Schienen weiter in und um die Berge herum. Der höchste Pass, den der Zug passiert, liegt auf rund 1.800 m.
Mehrmals wechselt dabei das Bild das sich uns bietet. Sind es anfänglich noch Teeplantagen, die mit ihren klar gezogenen Teebuschreihen den inneren Monk ein wenig erfreuen, so übernimmt bald wieder die wilde Natur völlig das Bild. So blicken wir bald über die Horton Plains, in denen sich ebenso wie in Neuseeland ein World’s End befindet. Passend zur höheren Lage begleiten uns bald auch dichte Nebelschwaden und hier und da verirrt sich der eine oder andere Wassertropfen durch das offene Zugfenster. Stockfinstere Tunnels werden von nicht weniger finsteren Wäldern abgelöst, in denen sich die selteneren Weißbartlanguren tummeln. Trotz des regelmäßigen Ratterns der Schienen, kehrt bald Ruhe und Entspannung ein.
Zielbahnhof ist der wahrscheinlich schönste und entspannendste Ort unserer Reise: Ella. Mitten im Wald im Relax Cottage haben wir alles, was wir zum glücklich sein brauchen: Uns, gutes Essen und die Natur.
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