Kandy: Sri Lankas letzte Königsstadt

In Kandy befindet sich heute des wichtigste religiöse Zentrum des Landes: Der Tooth Relic Tempel, der mittlerweile die viel gereiste und hochverehrte Zahnreliquie Buddhas beherbergt. Ähnlich wie Anuradhapura ist die Stadt damit auch Anziehungspunkt für viele Pilger.

Stände mit Blumengaben

Direkt vor dem Tempeleingang gibt es eine große Anzahl an Ständen, die frische Blumen verkaufen. Bevorzugt werden vor allem Lotusblüten und Wasserlilien.

 

Andrang vor dem Kandy Tooth Relic Temple

Andrang vor dem Kandy Tooth Relic Temple

 

Oktagon an der Eigangsfassade des Tooth Relic Tempels

Oktagon an der Eigangsfassade des Tooth Relic Tempels

 

Kady erlangte erst langsam Bedeutung als es aufgrund der portugiesischen, holländischen und schließlich britischen Kolonialmächte für die srilankischen Könige immer wichtiger wurde eine strategisch gute Verteidigungsposition mit Fluchtmöglichkeit in die Berge zu haben. Bis 1815 schafften sie es auch hier im Hochland ihre Position zu erhalten. Erst dann dankte der letzte König Sri Vikrama Rajasimha ab. Vom kolonialen Flair ist am Kandy Lake ebensoviel noch erhalten, wie eine Menge Nationalstolz. Nicht umsonst finden hier laufend Tanzvorführungen statt, die einen Einblick in die jährliche Parade im August (Esala Perahera) geben.

Tänzer in der Eingangshalle des Gebäudes, das den Tempel umgibt

Tänzer in der Eingangshalle des Gebäudes, das den Tempel umgibt

 

Herz von Kandy ist der Sri Dalada Maligawa, auch Palast des heiligen Zahns genannt. Wenn der Schrein mit der Reliquie im obersten Stockwerk geöffnet wird (5:30, 9:30 und 18:30), drängen sich die Pilger ebenso wie die Touristen schon im Untergeschoss in der Halle der Trommler. Von dort aus sieht man auch den eigentlichen Zahnreliquientempel, der mit seinen drei Stockwerken und einem mächtigen goldenen Dach den Innenhof ausfüllt.

Trommler vor dem Zahnreliquientempel in Kandy

Trommler vor dem Zahnreliquientempel in der passend benannten Halle der Trommler

 

Zur Öffnung des Reliquienschreins drängen sich auch viele Eltern mit ihren Neugeborenen vor dem Reliquienschrein

Zur Öffnung des Reliquienschreins drängen sich auch viele Eltern mit ihren Neugeborenen vor dem Reliquienschrein

 

Das goldene Dach des Zahntempels

Das goldene Dach des Zahntempels

 

Hinter dem eigentlichen Tempel führt ein Weg weiter in die New Shrine Hall, in der neben einer Vielzahl an Buddhastatuen auch Bilder aufgehängt sind, die den Weg der Zahnreliquie von Indien nach Sri Lanka erzählen.

Gemälde mit Buddhas Sterbebett

Siddharta Gautama geht ins Nirvana ein – nach seiner Einäscherung wird einer seiner Zähne aus der Asche geborgen. Dieser tritt anschließend die weite Reise nach Sri Lanka an.

 

Die von Thailand gesponserte New Shrine Hall

Die von Thailand gesponserte New Shrine Hall

 

Im dahinter angrenzenden Museum erfährt man mehr über unterschiedliche Votivgaben, die dem Tempel gesponsert wurden, sowie den Terroranschlag der LTTE im Jahr 1998. Zur Zeit des Bürgerkriegs raste ein Laster voller Sprengstoff in das Portal des Tempels, das heute wieder völlig hergestellt ist. Eine Vielzahl an Fotografien berichten noch von der Zerstörung, die an dem geschichtsträchtigen Gebäude angerichtet wurde.

Ein Bild der Zerstörung aus 1998

Ein Bild der Zerstörung aus 1998

 

Wir entfliehen dem Regen weiter durch ein kleines archäologisches Museum, das ein paar Ausgrabungen zeigt bis zum Raja Tusker Museum. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein kleines Museum, das dem einstigen National Treasure von Sri Lanka, dem Elefanten Raja Tusker gewidmet ist. Er trug ab 1938 bei jeder Esala Perahera-Parade die Zahnreliquie. Aus diesem Grund wurde er nach seinem Tod 1988 ausgestopft und ausgestellt.

Raja Tusker, Sri Lankas Nationalschatz

Raja Tusker, Sri Lankas Nationalschatz

 

Gegenüber des Hauptgebäudes befindet sich ein weiteres Tempelareal, das den obligatorischen Stupa und Bodhi-Baum beherbergt, aber auch vier verschiedenen Hindu-Tempeln Platz gibt. Diese meist nur einräumigen Tempel schmiegen sich zwischen verschiedene Buddhastatuen. Während wir durchspazieren, begleiten uns die vielstimmigen Gesänge der jeweiligen Priester und Gläubigen. Nach Abschluss jedes Gebets tritt der Priester hinter einem Vorhang hervor und gibt den Gläubigen einen Puderpunkt auf die Stirn.

Kleiner hinduistischer Tempel am Areal des Sri Dalada Malagawa.

Kleiner hinduistischer Tempel am Areal des Sri Dalada Malagawa.

 

Ganz im letzten Winkel des Geländes befindet sich auch noch eine Kirche: Die St.Pauls Church. Im Gegensatz zu den offenen, freundlichen Tempeln bisher, ist sie jedoch mit einem dicken Eisenzaun umgeben und nur von außerhalb des Tempelareals zugänglich.

St. Pauls Church

St. Pauls Church

 

Kandy Öllampen

Öllampen werden vor den Heiligtümern für gewöhnlich mit dem Wunsch nach einem langen Leben entzündet

 

Was sich ebenfalls lohnt, ist ein Spaziergang entlang des Kandy Lake, auf dem sich auch ein kleines Heiligtum befindet und dessen Ufer von hohen Bäumen umgeben ist, in dem sich allerlei Getier tummelt. So hängen in den Ästen einiger dieser Bäume laut kreischende Flughunde. Ebenfalls sieht man hier überall fiepende Streifenhörnchen und den einen oder anderen Pelikan.

Flughunde in den Bäumen am Kandy Lake

Flughunde in den Bäumen am Kandy Lake

 

Etwas außerhalb des Stadtkerns am Hügel gelegen, steht der Kandy Lake Club, einer der vielen Veranstalter, die hier täglich um 17:00 Uhr traditionelle einheimische Tänzen vorführen. Wie wir später noch feststellen, werden diese Tänze nicht nur zur Esala Perahera-Parade einstudiert, sondern auch zu besonderlichen Feierlichkeiten, wie etwa Neujahr zum Besten gegeben.

Tänzer im Kandy Lake Club mit Schlangenmasken

Tänzer im Kandy Lake Club mit Schlangenmasken

 

In den farbenfrohen Kostümen ebenso wie in den Tänzen spiegelt sich die bunte einheimische Vogelwelt wieder. Hauptinstrument ist die Trommel, gelegentlich begleitet von Schellen oder einer Flöte. Große Masken, die ursprünglich zum Dämonenaustreiben eingesetzt wurden, finden sich ebenso wie Kostüme aus Muscheln und feinen Metallplättchen. Dazwischen gibt es Akrobatik-Kunststücke und natürlich den berühmten Lauf über heiße Kohlen, der aus der indischen Mythologie stammt.

Beim Pfauentanz imitieren die Tänzerinnen die stolzierenden Bewegungen der allgegenwärtigen Vögel

Beim Pfauentanz imitieren die Tänzerinnen die stolzierenden Bewegungen der allgegenwärtigen Vögel

 

Kleine Kunststücke zur Auflockerung

Kleine Kunststücke zur Auflockerung

 

Feuertanz

Feuertanz

 

Der Lauf über heiße Kohlen

Der Lauf über heiße Kohlen

 

Wir haben uns zunächst nicht sonderlich viel von der Vorführung erwartet und wurden durchaus positiv von der Professionalität der Tänzer und Vielfalt der Darbietungen überrascht. Auch wenn die einheimischen Tänze nur mehr zu speziellen Gelegenheiten tatsächlich eingesetzt werden, so sind sie dennoch durchaus spannend anzusehen.

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