Balapitiya liegt an der Westküste von Sri Lanka, ca. auf einem Drittel der Strecke von Galle nach Colombo. Der Ort markiert eine der vielen Süßwasserlagunen Sri Lankas, wo sich der Maduganga Lake mit dem Indischen Ozean verbindet. Hier lassen sich Mangroven in ihrer Urform bestaunen: Meterlange Wurzeln, die sich teils über und teils unter der Wasseroberfläche verzweigen und ein dichtes, sattes Blattgrün, in dem sich wiederum die verschiedensten einheimischen Vogelarten verstecken.
Von Balapitiya aus fährt man mit kleinen (oder größeren) offenen Booten in die Lagune. Wer besonders hitzeempfindlich ist, sollte daher recht schnell auf ein Sonnendach bestehen, sonst wird die Bootsfahrt unangenehm. Wir lassen uns jedoch vom Fahrtwind und den mittäglichen Sonnenstrahlen küssen, während wir den Ausblick genießen.
Besonders romantisch ist die Fahrt, wenn das Boot in schmalen Durchlässen unter den Mangroven durch navigiert. In diesen Momenten fühlt sich der Ausflug an, wie ein Übertritt in eine andere magische Welt. Unter den Baumriesen ist es mucksmäuschenstill. Man hört lediglich das sanfte Plätschern der Wellen, die gegen die knorrigen Wurzeln schlagen und die sich wiederum wie dicke Tentakel durch das Wasser winden. Ehrfürchtiges Schweigen legt sich unwillkürlich über den Betrachter.
Ganz anders geht es ein paar Meter weiter bei den quirligen Fischen im „Fischtherapiebecken“ zu. Wer ein wenig Muse hat, kann hier seine Füße in die quadratischen „Tanks“ zu den Mozambique Fischen halten und sich ein wenig kitzeln und zwicken lassen. Mit einer Therapie hat diese Prozedur freilich wenig zu tun. Die Fische schnappen vorwiegend nach dem Fischfutter, das die findigen Betreuer zusammen mit den Touristen ins Wasser „werfen“. Dabei passiert es, dass sich die vielen Fischchen gegenseitig an die Füße der Besucher stoßen oder sich beim Schlucken eines Sojakörnchens ein wenig verzetteln und stattdessen einen kleinen Zeh erwischen. Die umgerechnet 1,5 Euro pro Person für diesen Spaß sind es jedoch allemal Wert – im Vergleich zu den 100 Euro, die in Österreich für eine ähnliche „Therapie“ verlangt werden.
Ebenfalls in der Lagune stoßen wir auf ein paar Fischer, die dabei sind eine Garnelenfarm zu betreuen. Dabei handelt es sich um eingezäunte Bereiche unter Wasser, in denen die Tiere gezüchtet werden. Mit einer speziellen Räuchertechnik, werden die größeren Exemplare abends dann aus dem Wasser gefischt. Zu unserer Überraschung wirft uns der gerade anwesende Fischer aber nicht eine Garnele, sondern einen Kugelfisch zu, der in seinem aufgeblasenen Zustand bis zu 12 Minuten außerhalb des Wassers überleben kann. Wir geben ihn dennoch schnell wieder in sein angestammtes Habitat zurück und staunen nicht wenig darüber, wie rasch sich das kleine kugelige Monster wieder in einen Fisch verwandeln kann.
Die findigen Singhalesen lassen sich so einiges an Attraktionen für Touristen einfallen, die uns immer wieder daran erinnern, dass trotz der traumhaften Natur und wenig entwickelten Infrastruktur ein starker Drang nach Weiterentwicklung ohne Rücksicht auf Verluste herrscht. So gibt es auch in der Balapitiya Lagune neben der Fischtherapie einen Kokosnuss-Verkaufsstand mitten im Wasser und eine Zimtplantage, auf der die hohe Qualität des weihnachtlichen Gewürzes angepriesen wird. Ebenfalls mitten in der Lagune steht außerdem ein kleines buddhistisches Kloster, das nur per Boot zu erreichen ist. Gleich daneben führt ein holprige Holzbrücke zu einem Dorf in der Lagune. Abgesehen vom Baby-Streichelaffen können wir zum Glück an diesen Unterhaltungen unbehelligt vorbei navigieren und uns mehr der Flora und vor allem Fauna der Lagune widmen.
Abgesehen von den munteren Bee-Eatern und Kingfishern, die auch hier ihre Kreise ziehen, gibt es in der Lagune nämlich auch eine Menge Kormorane, ein paar Möwen und Terns, die allgegenwärtigen Brahminy Kites und das gesamte Spektrum an unterschiedlichen Reihern. Träge im Dickicht dösend finden wir außerdem einen Bindenwaran, dessen wahre Länge von bis zu 3 Metern wir unter den Mangrovenwurzeln nur erahnen können. Highlight sind abermals die Flughunde, die in ein paar höheren Ästen den Tag verschlafen.
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