Bisher haben wir uns vor allem mit den Sehenswürdigkeiten von Sri Lanka beschäftigt. An dieser Stelle seien jedoch auch ein paar Worte zur Art unserer Reise gesagt. Generell können viele der wichtigsten Orte und Tempel im kulturellen Dreieck mit dem Zug bereist werden. Zwischen Matara im Süden und Colombo im Westen führt außerdem eine Autobahn an der Küste entlang. Auch Busse stehen im Nah- wie im Fernverkehr zur Verfügung. Am einfachsten ist jedoch die Rundreise mit einem eigenen Fahrer. Grundsätzlich sind diese an jedem halbwegs touristischen Ort zu finden. Mit ein wenig Orientierung und Verhandlungsgeist lässt sich auch jedes Mal aufs Neue ein guter Preis erreichen. Wir haben uns jedoch dafür entschieden, gleich im Voraus das gesamte Paket inklusive Organisation der Hotels und Zwischenstopps an unseren Fahrer auszulagern. Und das zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Hier ein paar Gründe, warum das so gut funktioniert hat.
Erstens hat unser Reisebegleiter Supun Tharaka Dharamasena ohnehin von Tripadvisor bis Facebook auf den unterschiedlichsten Plattformen die besten Bewertungen, die definitiv echt sind. Bevor wir auf den Reisemodus näher eingehen, sei an dieser Stelle gesagt, dass Supun ein ausgesprochen freundlicher, sympathischer Mensch ist, der uns nicht nur von A nach B chauffiert hat, sondern auch eine Menge über Land und Leute erzählt hat. Wir konnten mit ihm über kulturelle Gepflogenheiten ebenso diskutieren, wie über die politische Situation von Sri Lanka. Er hat definitiv eine Menge dazu beigetragen, dass wir das Land zumindest ein kleines bisschen so erleben konnten, wie es wirklich ist. Gleichzeitig war er nie aufdringlich oder penetrant in seinen Empfehlungen und hatte zudem ein sehr gutes Gefühl dafür, was uns interessiert. Plötzliche Zwischenstopps für interessante einheimische Vögel oder Früchte am Straßenrand inklusive. Alles in allem hatten wir damit einen wunderbaren Reisebegleiter und wir konnten gleichzeitig trotzdem so flexibel unterwegs sein, wie wir es normal gewohnt sind.
Volle Flexibilität bedeutet auch, dass wir trotz Hauptsaison unseren Reiseverlauf noch einmal ändern und Hotels umbuchen durften, ohne einen Aufpreis zu bezahlen. Supun hat aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Fahrer ein immenses Netzwerk an Freunden und Bekannten, die allesamt nach einem kurzen Telefonat mit ihm wahre Wunder wirken. Natürlich liegt dass vorwiegend daran, dass er im Gegensatz zu einmaligen Anfragen von Touristen laufend neues Geschäft vorbei bringt und damit gerne gesehen – und seine Kundschaft auch besser behandelt – wird.
Supun kann nämlich nicht nur mit einer Hand am Steuer im Dunkeln auf einer Bergstraße bei Gegenverkehr zwei Tuk Tuks überholen, sondern auch entsprechend der Interessen seiner Kunden passende Zwischenstopps, Ausflüge, Essen, Snacks, und natürlich Hotels organisieren. Als wir bspw. erwähnt haben, dass wir gerne nach ein paar heimischen Vögeln Ausschau halten würden, bekamen wir für unsere Safari im Yala Nationalpark kurzerhand auch gleich einen Fahrer, der nicht nur gut Englisch sprach, sondern sich auch ausgezeichnet mit Vögeln auskannte. Zu seiner Sichtungsgarantie eines Leoparden: „You know, I have my boys there. If somebody sees a Leopard, they will call and then all the other Jeeps will follow ours. Somedays we do this just for fun.“ Wie man sieht, hatten wir auch ausreichend viel Spaß mit Supun.
Nachdem wir teilweise Hotels selbst gebucht haben, können wir hier tatsächlich einen direkten Vergleich anstellen. Dazu sei gesagt, dass Verhandeln gerade in den touristischeren Einrichtungen wichtig ist, da fast immer ein viel höherer Preis genannt wird, als das Angebot wert ist. Sieht man die Armut, die hier zwischen den nobleren Einrichtungen für die Ausländer herrscht, verfällt man aufgrund des generell niedrigeren Preislevels recht schnell in die Annahme, dass man mit dem Mehrpreis zumindest etwas Gutes für die Menschen täte. Dazu sei jedoch gesagt, dass zumindest im Strandbereich fast 90% der Einrichtungen im ausländischen Besitz stehen, der Rest ist Government-owned. Die vielen Gespräche auf unserer Reise haben uns aber auch gezeigt, dass sich Supun mehr bemüht hat, uns dort hinzubringen, wo keine ausländische graue Eminenz im Hintergrund steht.
Wie viele andere Reisende haben wir zunächst einige Hotels selber gebucht und vor allem die Fahrt an ihn ausgelagert – etwas, das wir so nicht mehr tun würden, weil direkte Buchungen bei verschiedenen Ausflugsanbietern oder auch die Hotels auf Booking.com teilweise um 20% bis sogar 50% teurer sind, im Vergleich dazu, wenn sie ein Einheimischer organisiert. Zumindest ist es uns so im direkten Vergleich der beiden Strandstädte Mirissa und Unawatuna so ergangen. Ersteres Quartier haben wir selbst organisiert, zweiteres wurde von Supun gebucht. Ganz zu schweigen von seinem großen Netzwerk, das auch noch zu ausgezeichnetem Essen und einer Menge freundlicher Kontakte geführt hat.
Alles in allem können wir damit eine Reise mit einem durchgängigen Fahrer im Allgemeinen und mit Supun im Besonderen nur wärmstens weiter empfehlen. Allein die Möglichkeit das Land vollkommen genießen zu können und sich um nichts kümmern zu müssen, ist diese Art des Reisens vollkommen wert.
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