In aller Frühe reisst uns der Wecker aus den süßen Träumen. Ein neues Abenteuer kann beginnen. Schweden wir kommen.
Unser erster Tag in Stockholm führt uns direkt in Europas ältestes Freilichtmuseum, den Skansen. Hier wurden Gebäude aus den letzten Jahrhunderten aus ganz Schweden zusammengesammelt, um auf einem kompakten Areal Wohnen und Leben in den unterschiedlichen Klimazonen des Landes samt zugehöriger Vegetation und Tiere darzustellen. Unser Vorfreude auf Elche und Rentiere wird also tatsächlich schon am ersten Tag gestillt.
MitarbeiterInnen in traditionellen Kostümen erklären bereitwillig, wie Bauern und Bürgerliche ihr Leben im 18. und 19. Jahrhundert verbracht haben. Erstaunlicherweise ist eines der ältesten Gebäude im Skansen ein Herrenhaus, das aus dem frühen 18. bzw. in Teilen sogar aus dem 17. Jahrhundert stammt. Im Vergleich zu den einfachen Bauern- und Arbeiterunterkünften aus späteren Jahrzehnten wirkt es jedoch hunderte Jahre voraus.
Welten prallen auch aufeinander, wenn man die Unterkünfte der halbnomadischen Sami mit den Hütten der Bergbauern vergleicht. Die Sami setzten kleine Blockhütten auf abgesägte Baumstämme wie auf Stelzen, um entlang ihrer Wanderrouten mit den Rentieren Lebensmittel und Felle vor Wetter und Wildtieren sicher zu verstauen. Sie folgten (und folgen immer noch) den Rentieren und ihren Fressgewohnheiten und bewachen die großen Herden, die ihr Haupteinkommen darstellen. Außerhalb dieser Herden gibt es heute übrigens keine wild lebenden Rentiere mehr.
Ebenfalls ein kleines Highlight unseres Skansen-Besuches ist die Braunbärin mit ihren 4 Jungen, die sich hingebungsvoll mit in einen Eisblock eingefrorenen Früchten beschäftigen. Zwischen den alten Gebäuden sind vorwiegend einheimische Tiere untergebracht, wie etwa Robben, Otter, Luchse, Wölfe und ein Vielfraß (Järv), dessen deutsche Übersetzung uns einige Zeit beschäftigt. Dank der umfangreichen Beschilderung in mehreren Sprachen wurden wir dafür auch darüber aufgeklärt, dass Björn der Bär ist und Varg der Wolf.
Zum Glück kommt unser Hunger genausowenig zu kurz wie unser Wissensdurst. Zu den geöffneten Museumsgebäuden gehören schließlich auch ein Krämerladen, eine Bäckerei, eine Sennerei und ein Backhaus. Dort gibt es hausgemachte Butter, Käse, das typische flache Brot, und natürlich Zimtschnecken zu kosten.
Am Norska Museet vorbei geht es über die Strandpromenade zurück zu unserer Unterkunft, dem Motel L, dem wahrscheinlich angenehmsten Hotel, in dem wir jemals waren.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.