Der Hajar-Gebirgszug trennt die Capital Area, sowie die fruchtbare Küstengegend der Batinah und den weiteren Küstenstreifen bis Sur vom Rest Omans. Dass so unterschiedliche, von 2000 bis 3000 Meter hohen Bergen getrennte Regionen überhaupt zu einer Einheit verschmelzen konnten, grenzt schon fast an ein Wunder. Dennoch befinden sich gleich südlich des Hajar mit Nizwa, die heimliche Hauptstadt Omans, sowie generell die spannendsten touristischen Regionen. Anschließend ziehen 900 km Sandwüste und Gebirge eine weitere Trennung zur Region um Salalah und der Grenze zu Yemen ein.
Wir konnten auf unserer Reise bereits einen Blick auf das unwirtliche Hochplateau vom Nordrand des Hajar werfen, als wir den Wadi Fins in Angriff genommen haben. Vom Südrand aus sind Jebel (arabisch „Berg“) Shams und Akdhar, sowie das Saiq Plateau die spannensten Ziele. Dazwischen winden sich Wadis wie Schlangen durch gigantische Canyons, die von oben wie unten dem Betrachter den Atem rauben. Wasserführende Wadis sind hier im Winter eher selten. Dennoch kleben die Palmenhaine und Gärten in ihren Terrassen trotzig an den Felswänden. An manchen Stellen bilden sie einen abwechslungsreichen grünen Farbklecks für die Betrachter, viel öfter jedoch ist das Bild ausgedörrt und grau. Viele Dörfer sind verlassen und Oasen dauerhaft vertrocknet. Nirgends sind auf unseren Reisen bisher die Auswirkungen des Klimawandels so deutlich sichtbar geworden, wie hier. Trotzdem gibt es unzählige traumhafte Eindrücke vom südlichen Rand des Hajar-Gebirges. Hier ein paar Stationen unserer Reise wieder von West nach Ost.
Jebel Misht und die Bienenkorbgräber von Al-Ayn
Überall im Oman finden sich diese konischen Bauten, die teilweise über 4.000 Jahre alt sind und den Forschern nach wie vor Rätsel aufgeben. Die älteren Exemplare sind aus den unbehauenen Steinplatten zusammengesetzt, jüngere Bauten wurden bereits aus behauenen Steinen erstellt. Was alle gemeinsam haben, ist die runde Form, ein spitzbogenförmiger Eingang, der immer in die selbe Richtugen hin ausgerichtet ist und ein nach oben hin halbrund zusammenlaufendes Dach, das ihnen das charakteristische Aussehen von Bienenkörben gibt.
Wofür die Bauten genutzt wurden, ist bis heute nicht bekannt, da weder Hinweise auf Bestattungen noch auf Wohnsiedlungen bisher gefunden wurden. Lediglich ein paar wenige Keramikreste, lassen die Gebäude auf die Zeit vor ca. 4.500 Jahren zurück führen, als der Nordoman bereits mit Kupfer erfolgreiche Handelsbeziehungen führte (Reich der Magan). Manche Quellen behaupten, dass die Bestattungen stattgefunden haben, da die Bauten Gräbern anderer Regionan aus diesem Zeitraum ähneln, andere Quellen vermuten, dass die Gebäude auch als Grenzmarkierungen für verschiedene Familien gedient haben konnten.
Wer seiner Fantasie freien Lauf lässt, kann sich die schnurgerade aufgereihten Gebäude auch als eine Art „Majlis“ – einen Versammlungsort – für wichtigte Stammeszusammenkünfte vorstellen. Zumindest bei der am leichtesten erreichbaren Gräberkette vor Al Ayn kommt diese Idee für einen archäologischen Laien auf. Die Zufahrt ist hier von zwei Richtungen aus möglich: Die Autostraße führt über Bahla und Amla, ein spannenderer Weg führt offroad direkt durch die Berge und beginnt bei einer unscheinbaren Einfahrt links hinter Ghul in Richtung Jebel Shams. Wer die Rundfahrt durch die Berge wagt, der wird die ganze Zeit vom mächtigen Zackenkamm des Jebel Misht (arab. „Kamm“) zur rechten Hand begleitet. Dieser Gebirgskamm ist es auch, der eine hervorragende Kulisse für die, auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Gräberkette bildet. In den langen Schatten des Abendlichts formen die steinernen Türme die Zacken des Berges fast exakt nach und lassen den Ort dadurch noch erhabener wirken.
Wadi Nakhar und das Dorf Al-Nakhar
Das alte Dorf Al-Nakhar
Um auf den Jebel Shams zu gelangen, führt kein Weg an Al-Nakhar vorbei, das an der Mündung des Wadi Nakhar in das Wadi Ghul liegt, an dem auch die kurvige Bergstraße ein Stück entlang führt. Ein prominentes Zelt markiert den Eingang zu dem langgezogenen Tal und spendet Schatten für ein paar Dorfbewohner, die hier handgewobene Schafwollteppiche für die Touristen feil bieten. Westseitig liegt hinter der natürlichen Grenze des Wadi Ghul ein Ansammlung an saftigen grünen Parzellen. Angebaut werden hier von Rüben bis zum Zuckerrohr die verschiedensten Pflanzen. Hinter einem Streifen Schatten spendender Dattelpalmen liegt eine kleine Festung, die erst durch die omanischen Flaggen vom gleichfarbigen Hintergrund hervor tritt.
Ostseitig ist das neue Dorf Al-Nakhar/Ghul angesiedelt. Hier hat Sultan Quaboos wie so oft in dieser Region neue Siedlungen auf eigene Kosten errichten lassen, um den Dorfbewohnern das Aufgeben ihrer alten Behausungen zu erleichtern. Folgt man dem Wadi Nakhar ca. 6 km in die Schlucht hinein, so kommt man auch zu den aufgelassenen Lehmhäusern dieses alten Dorfes. Verlassene Dörfer sind kein seltener Anblick in dieser Region. Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind immer weniger Dorfbewohner tatsächlich in der Landwirtschaft beschäftigt. Die meisten arbeiten in den naheliegenden Städten Nizwa, und Al-Hamra oder auf den Ölbohrstationen in der Wüste. Das hat zur Folge, dass die meisten Arbeiter, die man hier in den Gärten oder im Sommer bei der Dattelernte sieht eigentlich aus Bangladesch kommen und lediglich Leiharbeitskräfte sind. Zum anderen ist die gesamte Region Teil eines staatlichen Förderprogrammes, das der zunehmenden Wasserknappheit Herr zu werden versucht. Die Wadis trocknen von Jahr zu Jahr früher aus, Niederschläge im Winter bleiben zunehmend aus, die Reserven aus dem Sommermonsun sind schneller verbraucht. Anders als in den Küstenregionen liegt auch der Grundwasserspiegel hier viel tiefer. Neben Wasserleitungen sind die kleinen blauen Tankwägen, welche die Bergdörfer versuchen zu versorgen, ein allgegenwärtiger Anblick. In den meisten Fällen reichen diese Bemühungen allerdings nicht aus, oder die Dörfer sind so schwer zugänglich, dass sie letztendlich einfach zu einer Wasserleitung versetzt werden müssen.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie die Dörfer und Oasen überhaupt in den Schluchten der Wadis entstehen und über hunderte oder sogar tausende von Jahren bestehen konnten. Das lässt sich durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem erklären, das es sogar zum UNESCO Weltkulturerbe geschafft hat. Die sogenannten Falaj sind schmale Kanäle die komplett waagrecht oft kilometerweit von der Quelle zu den Dörfern führen. Der Hauptkanal verläuft für gewöhnlich oberhalb einer Oase dahin und hat in regelmäßigen Abständen Auslässe, die auch heute noch ganz einfach mit einem Stein und einem Tuch verschlossen werden. Unterhalb des Kanals sind stufenförmige Parzellen umgeben von kleinen Erd- oder Steinwällen angordnet, die wiederum Auslässe haben. In den Parzellen stehen Dattelpalmen, die Schatten für die darunter liegende Ernte spenden. Die Art der Bepflanung und der Status der Familie regelt letztendlich vieviel Wasser zu welcher Tageszeit in die Parzelle fließen darf. Ist die Familie „an der Reihe“, wird der Wasserdruck geregelt und der Stein entfernt.
Ein weiterer Grund für die Umsiedelung der Dörfer innerhalb der letzten 40 Jahre ist weitaus bedrückender und wird von den Einheimischen nur zusammen mit Worten des Lobes für ihren geliebten Sultan Qaboos ausgesprochen. Wie bereits beschrieben, gilt Sultan Qaboos als Reformer, der Oman vom Mittelalter in der Neuzeit geführt hat. Alle asphaltierten Straßen, die Schulen und Krankenhäuser in den Bergen, die teilweise tatsächlich mitten im Niemandsland stehen, um von den umliegenden Dörfern gut erreichbar zu sein und eben auch die neu gebauten Häuser sind ein Indiz für den massiven Fortschritt, den das Land innherhalb kurzer Zeit tatsächlich gemacht hat. Gerade die älteren Generationen, die den Wandel miterlebt haben, sprechen voller Erfurcht von ihrem Landesvater. Von denjenigen, die sich gegen Dorfumsiedelungen und zu rasantem Fortschritt wehren, hört man selbstverständlich nichts.
Jebels Shams: Der Grand Canyon von Oman
Jebels Shams ist nicht nur der berühmteste, sondern mit 3009 Metern Höhe auch der höchste Berg Omans. Wer die Straße nach Ghul weiter auf den Berg hinauf verfolgt, kann sogar am Berg übernachten. Neben den obligatorischen Resorts gibt es hier nämlich auch einige Campingplätze für die schwindelfreien und – im Winter durchaus kälteresistenten – Besucher. Nach dem Jebel Shams Resort startet außerdem eine beliebte ca. drei bis vierstündige Wanderung (W6), die entlang des Canyons zu einem weiteren verlassenen Dorf und einem kleinen Teich führt.
Der Wanderweg führt die ganze Zeit an der Kante des Canyons entlang und gewährt atemberaubende Einblicke in den fast 1000 Meter darunter liegenden Wadi Nakhar. Al-Nakhar sieht von oben aus wie ein kleiner Haufen Legosteine. Hoch über den Wanderern ziehen Ägyptische Geier ihre Kreise. Wer sich von der Höhe nicht abschrecken lässt, kommt zu einem Felsüberhang unter den sich die Überreste winziger Behausungen aus Lehmziegeln schmiegen. Für den kundigen Betrachter sind neben Wohngebäuden auch ein alter Mühlplatz, eine Moschee und ein Turm zu sehen. Der Felsüberhang macht das Dorf vollkommen unsichtbar für Neuankömmlinge, zur Regenzeit gibt ein Wasserfall zusätzlichen Sichtschutz. Dennoch hatten die Dorfbewohner auch einen kleinen Wehrturm auf einem Felsvorsprung errichtet.
Wasser hatte das Dorf dabei genug, da direkt über dem Dorf, in einem weiteren zurückgelagerten Felsvorsprung ein größeres natürliches Wasserbasin liegt. Um dorthin zu langen, müssen riesige angeschwemmte Felsbrocken überwunden werden. Der Besuch des Basins lohnt sich jedoch schon alleine wegen der Aussicht – und der touristenfreundlichen, allgegenwärtigen Ziegen.
Misfah al Abbryen: Omans schönstes Bergdorf
Wieder zurück vom Jebel Shams in Richtung Al-Hamra liegt die Abfahrt zu einem weiteren malerischen Bergdorf, das in diversen Beschreibungen und auch von den Local Guides als schönstes Dorf Omans bezeichnet wird: Misfah al Abbryen. Auch dieses Dorf ist über eine kurvenreiche Offroad-Strecke zu erreichen und besteht aus einem neuen und einem alten Teil. Besucht man den älteren Teil von Misfah, kann man sich durch winzige Gässchen zwängen und einen kleinen Hügel erklimmen, auf dem die Überreste eines Festungsturms thronen. Der alte Teil ist dabei keineswegs unbewohnt. An manchen Stellen wurden neue Gebäude an die alten Steinmauern angebaut, an anderen Stellen wurden die einfachen Häuser einfach mit Wassertank, Klimaanlage und Satellitenschüssel ausgestattet.
In diesem Teil des Dorfes befindet sich auch eine nette Unterkunft namens Misfah Old House, bei der es sich ebenfalls um ein renoviertes altes Wohnhaus handelt. Das Konzept sieht möglichst authentische Zimmer und Verpflegung vor, wofür auch tatsächlich alle Familien des Dorfes kochen und sich so zusätzlichen Unterhalt verdienen. Eine kleine Geschichte hinter dem Old House lüftet auch schnell das Geheimnis, warum Misfah zu dem Titel schönstes Dorf gekommen ist. In den 90er Jahren wurde Prince Charles nämlich im Zuge eines Staatsbesuches für exakt 45 Minuten in das Dorf eingeflogen, damit er das damals schon bekannte Old House besichtigen konnte. Misfah wurde dazu vollkommen abgeriegelt und die Bewohner durften währenddessen nicht zu ihren Häusern. Einer der Bewohner erinnert sich dennoch stolz daran, wie es die einheimischen Guides waren, die den Prinzen herum führen durften „und nicht die aus Muskat“.
Silvester am Saiq Plateau
Etwas weiter östlich bei Hoota führt eine weitere, gut ausgebaute Straße auf das Saiq Plateau. Knapp vor der Einfahrt in den dort oben gelegenen Wadi Bani Awf, der durch das Gebirge zurück Richtung Muskat führt, liegt das Al-Hoota Resthouse. Eine sehr sympathische Unterkunft, in der wir auch Silvester feiern durften. Da der westliche Jahreswechsel von 31.12. auf 1.1. für Muslime keine besondere Bedeutung hat, finden solche Feierlichkeiten fast nur in touristischen Unterkünften statt. Die Omanis sind dabei besonders stolz auf ihre Kultur und nutzen daher gerade bei solchen Festlichkeiten die Möglichkeit auf ihre Art und Weise zu feiern.
So hatten wir auch im Al-Hoota Resthouse die Möglichkeit omanische Musik und Tanz bei einem Lagerfeuer live zu erleben. Getanzt wird dabei barfuß auf Teppichen und Matten, Musizieren wie Tanzen ist dabei eine ausgesprochene Männerdomäne – mit Ausnahme von übermotivierten Touristen. Geteilt werden beim Lagerfeuer aber auch gerne Geschichten über Land und Leute, wo sich einmal mehr die Gesprächigkeit und Gastfreundlichkeit der Einheimischen zeigt. Wer nicht Englisch kann, lässt sich das Gesagte übersetzen und erzählt seinerseits Anekdoten. Als Besonderheit des Abends wurde übrigens ein ausgezeichneter Happy New Year Cake gereicht, den die anwesenden Mitarbeiter und Guides mit großem Enthusiasmus und Lichtgeschwindigkeit vernichtet haben.
Coleman’s Rock und Al-Hoota Cave
Wieder zurück im Tal bei Al-Hamra liegt ein mehrfache beschilderter kleiner Felsen mitten im Wadibett, der abermals die Archäologen beschäftigt. Auf diesem Stein sind nämlich Felsritzungen zu sehen, deren genaues Alter ebenfalls schwer zu datieren ist, die aber aufgrund ihrer detailgetreuen Menschendarstellungen sehenswert sind – angeblich. Der Felsen ist zwar durchaus ausgeschildert von der Hauptstraße, der Weg führt allerdings freestyle durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Einzig und allein die Koordinaten helfen, den Felsbrocken tatsächlich zu finden. Außerdem gibt es nur ein kurzes Zeitfenster am Morgen, wenn das Licht seitlich auf den Felsen fällt, wo die Ritzungen wirklich erkennbar sind. Dafür haben sich viele Besucher mit weitaus weniger geschichtsträchtigen Kritzeleien auf dem Felsen verewigt. Der Abstecher zum Felsen ist also generell nur für echte Experten wirklich ratsam.
Ein ebenso optionaler Abstecher ist die Fahrt zur Al-Hoota Cave. Gut aus allen Richtungen beschildert, ist sie leicht zu finden. Schon am Eingang des Besucherzentrums fällt auf, dass die Sehenswürdigkeit privat betrieben wird und wahrscheinlich die touristischste in ganz Oman ist. Die Besucher werden sofort in einen klimatisierten Zug verfrachtet, der ein paar 100 Meter zum Höhleneingang fährt. Von dort führt ein betonierter Rundgang ca. 500 Meter in die 5 km lange Höhle hinein. Der Fluss hat hier unterirdisch eine flache, langgezogene Höhle aus dem Gestein herausgewaschen und wunderschönen, gewellte Steinformationen geschaffen. An manchen Stellen haben sich über die Jahrtausende phantastische Tropfsteinformationen gebildet, die man in einem derart trockenen Land gar nicht erwarten würde. Auch der Fluss tritt an manchen Stellen nach wie vor zu Tage. Am Ende des Rundganges beginnt außerdem eine Kette an unterirdischen Seen, in denen kleine Fische leben und die bei steigendem Wasserspiegel auch für zunehmende Luftfeuchtigkeit sorgen. Die Temperatur ist auch hier das ganze Jahr über gleich. Allerdings beträgt sie nicht die in Europa gewohnten 15 Grad, sondern 25 Grad mit bis zu 80 % Luftfeuchtigkeit. Höhlenbesuche sind also im Oman keine Erfrischung.
Jebel Akdhar: Der grüne Berg im Herzen Omans
Im Winter gibt es am grünen Herz des Omans auch nur wenig zu sehen
Östlich von Nizwa liegt Birkat al Mauz, der See der Bananen, von wo die am besten ausgebaute Straße auf den Jebel Akhdar führt. Der Jebel Akhdar ist hoch und exponiert genug, dass sich a seinen Hängen immer wieder Wolken abregnen, weswegen auf ihm fast schon mediterranes Klima herrscht. Daher stammen viele Gemüse- und Obstsorten aus Oman von den Hängen des grünen Berges. Auch das beliebte Rosenwasser, das beispielsweise für den omanischen Kaffee oder die aus Dattelsaft gekochte Süßspeise Halwa verwendet wird, wird am Jebel Akdhar hergestellt.
Auch die Dörfer auf diesem Berg konnten bis vor kurzem nur mit dem Esel erreicht werden. Das Militär baute hier die Straßen, weil sich an den Hängen auch Übungsplätze befinden. Entsprechend werden vor der Auffahrt nach wie vor Führerschein, Autopapiere und Reiselass geprüft. Ein Fahrzeug ohne Allrad muss trotz der gut ausgebauten Straßen umkehren.
Wie überall in den Berggegenden sieht man auch hier regelmäßig einheimische Anhalter am Straßenrand. Meist sind es die vielen Arbeiter aus Bangladesch, die sich so zwischen dem Berg und ihren Wohnungen in Nizwa und Co. hin und her bewegen. Wir haben bei unserer Auffahrt ein bestimmt 80-jähriges Paar aufgegabelt, das im Ausgehgewand sich langsam nach oben gearbeitet hat. Die beiden Herrschaften haben uns auch ohne gemeinsame Sprache motiviert den Weg gewiesen und wollten sich gleich mit einer Einladung revanchieren.
Wer es ohne Unterbrechung auf den Berg schafft, kann ab dem Örtchen Al-Aqur den Village Walk (W18a) durch die weitläufigen Terrassen gehen. Die Wanderung führt dabei über steile Stufen das verschachtelte Wegsystem zwischen den bewässerten Terrassenfelder entlang, das die Arbeiten jeden Tag auf und ab laufen. Im Jänner ist vom grünen Berg selbstverständlich wenig zu sehen, weil die Temperaturen in der Nacht auch gelegentlich unter Null fallen. Kurz vor unserer Ankunft Ende Dezember hat es auf den Gipfeln des Hajar sogar geschneit. Wir kommen hingegen bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel durchaus ins Schwitzen. Der Village Walk führt nämlich auch eine Zeit lang an der Autostraße entlang. Der Besuch des letzten Dorfes am Weg lohnt sich dabei fast nur, wenn man eine längere Wanderung weiter in den Wadi Bani Habib plant.
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